Schule – Leistung der Kinder oder Eltern?

Ich möchte meine Gedanken zum Artikel „Ich bin doch keine Privatlehrerin“ von Caroline Rosales mit Euch teilen und am liebsten in Austausch gehen. Ich bin sicher, dass sich hier genügend Eltern angesprochen fühlen könnten und bin sehr gespannt auf die Meinungen.

Wie wäre es, wenn wir, Eltern, in der Lage wären den Druck rauszunehmen? Anstatt den Kindern zu vermitteln, dass die Schule anstrengend ist, lasst uns das Gegenteil machen.

Wie sowas geht? Ist gar nicht so schwierig. Wir bräuchten nur ein Update unserer Programmierung, was Leistung angeht.

Zum Beispiel: kein Anspruch auf Perfektion, Druck rausnehmen, den Kindern Eigenverantwortung und Selbständiges Arbeiten beibringen, uns Zeit für die Beziehung, ohne Schule, nehmen, nicht die Rolle der Lehrer einzunehmen. So ähnlich wie ich es in meinem Blog Eltern und Coaches zugleich geschrieben habe.

Wir brauchen mehr Leichtigkeit und Freude. Wir müssen das Alphabet der emotionalen Intelligenz neu lernen. Wie kann ich am besten mit meinen Lieben kommunizieren, sodass sie mich auch verstehen?

Alles eine Frage der Prioritäten. Alles eine Frage der Zeit! Und genau hier scheitert es: wir meinen keine Zeit zu haben. Und das ist nicht ganz richtig!

„Ist das nur Alltag oder Wahnsinn?“ – eine sehr gute Frage. Meine Antwort lautet: es ist das, was wir, Erwachsene, daraus machen!

Dazu frage ich nur: „Wofür gibt es Lehrer in der Schule?“

Das System ist so veraltet und toxisch geworden. Die Kinder lernen mit Leistungsdruck, sie leiden oft daran unter der Versagensangst der Eltern zu leben.

Allerdings: wenn die Eltern mir Ihre Kinder bringen, weil es in der Schule nicht so gut läuft, frage ich Sie, was sie sich wünschen. Meistens lautet die Antwort: „Dass es meinem Kind wieder gut geht und dass es glücklich ist!“

Spätestens jetzt müssen wir das ganze System hinterfragen und auf den Kopf stellen. Wir brauchen eine neue Strategie. Wir müssen Blockaden lösen und das Kind, beziehungsweise die ganze Familie, wieder so schulen, dass hinderliche Verhaltensmuster gelöst werden und neue positive gepflegt werden.

Nachhilfe ist selten die Lösung, weil die Ursache ganz woanders liegt.

Ob die Kinder in Mathe, Latein, Physik … in welchem Fach auch immer, schlecht sind, liegt oft an der Einstellung: entweder mögen Sie den Lehrer oder das Fach nicht oder sie haben schon Misserfolge gesammelt und glauben nicht mehr an ihre Fähigkeiten oder leiden unter anderen Blockaden.

Wie Frau Rosales auch erwähnt hat, stimmt es auch, dass das Engagement der Eltern in der Schule durchaus hilfreich sein kann. Wenn die Eltern die Schule als einen schönen Ort betrachten und mitwirken würden, dann wäre es für die Kinder um Einiges schöner. Sie würden die Begeisterung spüren und sich anstecken lassen.

Manchmal unterschätzen wir die Wirkung einer positiven Einstellung der Eltern. Wenn ich, als Mama, schon alle Schulaktivitäten als Last sehe („oh, schon wieder ein Elternabend“, „wer macht beim Elternbeirat oder beim Eventorganisieren mit“ usw.), was erwarte ich dann von meinem Kind?

Folgendes Zitat bringt es auf den Punkt: „Kinder haben noch nie sehr gut auf ihre Eltern gehört, aber sie haben sie bisher noch immer nachgeahmt.“

Deshalb ist es gerade so wichtig, dass wir, Eltern, ein Vorbild für unsere Kinder sind.

Und dann kommen noch die Belohnungen. Was für welche? Mehr Zocken, Geschenke, Geld? Keine gute Idee. Wie sollen die Kinder ihre intrinsische Motivation entdecken? Belohnungen sind hierbei eher kontraproduktiv. Ein Grund dafür ist der „overjustification effect“ bzw. der „Korrumpierungseffekt“: wird eine zuvor selbst motivierte Tätigkeit durch äußere Anreize wie Belohnungen motiviert und fallen diese wieder weg, so nimmt das Verhalten, das Ausführen der Tätigkeit, ab. Die intrinsische Motivation wird somit durch die Belohnung verringert.

Eine gute Einstellung ist: egal welche Note mein Kind nach Hause bringt, ihm zu vermitteln, dass die Leistung nichts mit der Beziehung zu tun hat. Hier nehmen wir uns Zeit, um zu reflektieren. Damit meine ich, dass das Kind mit unserer Unterstützung reflektieren darf: Wie zufrieden ist es mit der Note? Vielleicht ist für uns, Eltern, die Note nicht gut genug, aber das Kind sieht es anders. Wie kam es zu der Note? Was war gut, was war schlecht und was möchte es nächstes Mal anders machen? Das bedeutet, dass wir, Eltern, wieder als Mentor und Begleiter zur Seite stehen, aber Tun und Gehen dürfen die Kinder selber.

Warum so viel Stress machen? Die Kinder können auch ein Jahr länger in der Schule verbringen. Wir haben alle Zeit der Welt! Was ist wichtiger: Schnell eine Karriere machen und dabei immer mehr Druck und Ungleichgewicht erleben oder die notwendige Zeit für die neuronale Gehirnreife der Kinder zulassen und sie dabei glücklich, motiviert und eigenständig aufwachsen sehen?

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