Warum versteht mich mein Kind nicht?

Worum geht es hier wirklich?

Zum wiederholten Mal hatte ich heute ein erstes Gespräch mit Mutter und Tochter in meiner Praxis. Geschiedene Eltern, die nur wenn es sein muss, miteinander reden.

Nichts Neues für mich: ich begleite viele Mamas und kleine und große Familien, weil sie sich irgendwann bewusst werden, dass viel zu viele Missverständnisse entstehen.
Oder es findet überhaupt keine Kommunikation mehr statt und die Kinder, die älter werden, insb. wenn sich die Hormone transformieren ?, ziehen sich in ihre Panzer zurück und lassen den Rest der Welt nur noch selten herein.

Es gibt immer genügend Themen, die uns Eltern beschäftigen.
Wir stellen uns immer wieder in Frage. Ist das, was wir tun, richtig? Mischen wir uns zu viel ein? Wäre es besser, sich ganz rauszuhalten? Aber was ist, wenn das Kind doch falsche Entscheidungen trifft oder in der Schule nicht die Kurve kriegt oder sogar sitzenbleibt? Ist es nicht unsere Aufgabe, als Eltern sicherzustellen, dass die Kinder das tun, was wir für richtig halten?

Ich fürchte es gibt keine richtige Antwort. Es gibt keinen Katalog für Eltern, wie sie sich verhalten sollen. Nein, wir alle, Eltern und Kinder, sind „nur“ Menschen und als solche haben wir unterschiedliche Charaktere, Prägungen, Empfindungen, Sensibilitäten, Bedürfnisse.
Wir haben im Laufe unseres Lebens Erfahrungen gemacht, die uns verändert haben, und wir haben gelernt, uns auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten und anzupassen.

Ich höre mich noch als junge Erwachsene, wie ich solche Sätze wie “wenn ich Kinder habe, dann mache ich das anders” sagte. „Das wird mir nicht passieren.“

Und 10-15 Jahre später ertappte ich mich dabei genau das zu tun, was ich nicht wollte.

Was ist passiert? Bin ich deswegen eine schlechte Mutter/ein schlechter Vater? Warum tun wir uns so schwer zu akzeptieren, dass auch Eltern Fehler machen können und dürfen? Oder liegt es an unserer toxischen Gesellschaft, die uns so erziehen will, dass wir immer TOP Ergebnisse & Leistungen erbringen. Wir sollen erfolgreich sein…

Definiere Erfolg. Welchen Preis müssen/wollen/sollen wir für Erfolg bezahlen? Woran messen wir Erfolg?
Ist das, was ich mit Erfolg meine, auch das, was Du meinst? Sind gute Noten ein Zeichen für Erfolg? Ist ein akademischer Titel ein Zeichen für Erfolg? Was ist, wenn dem Kind Ziele gesetzt wurden, die es gar nicht glücklich machen? Macht sowas Sinn? Für wen? Wer und was ist für wen wichtig und wer entscheidet das?

Findet den Fehler!

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Erfahrungen jemals aufhören werden. Eltern bleiben Eltern und Kinder bleiben Kinder, egal wie alt!

In den letzten 12 Jahren habe ich viele Familien dadurch begleitet. Welche Bereicherung, welches Geschenk, wenn der Fokus in der Familie wieder dort fällt, wo es wieder Zeit für Gespräche, Wertschätzung, Miteinander und vor allem Liebe ist!
Verständnisvoll füreinander da zu sein und neue Freiräume zu kreieren, damit das Familiensystem sich neu finden kann. Das erlebe ich immer mehr auch mit verstrittenem Paaren, die erkennen, dass Krieg und Feindlichkeit für das Familiensystem nicht zielführend sind. Für niemanden.

Lasst Eure Egos weg und aktiviert die positiven Energien für Eure Kinder und für Euch. Die Kinder sind die Früchte einer Liebe, die vielleicht heute nicht mehr in der Form wie es war zu finden ist, aber sie ist mal da gewesen. Daraus ist etwas Besonderes entstanden und es gab auch wunderschöne Momente als Paar.

Was wäre, wenn verstrittene Eltern lernen würden, die Wunden heilen zu lassen und Vergebung zu üben, damit die Kinder sich neu sortieren und ihren Weg gehen können, ohne Angst, später in Beziehungen nicht fähig zu sein zum Beispiel Liebe zu schenken?