Ein nicht unwesentlicher Baustein des Glückes sind die 6 Säulen des Psychologischen Wohlbefindens. Es macht durchaus Sinn, mehr darüber zu erfahren, weil die Säulen sich gegenseitig beeinflussen und zum persönlichen, aber auch allgemeinen psychologischen Wohlbefinden beitragen.
Carol Ryff schrieb 1989 einen Artikel, der für die Glücksforschung ein Meilenstein war. Die deutsche Übersetzung des Titels lautet „Glück ist doch alles, oder nicht? Explorationen der Bedeutung psychologischen Wohlbefindens“. In diesem Artikel zeigt sie 6 Säulen des psychologischen Wohlbefindens auf: Umweltbewältigung, Autonomie, positive Beziehungen, persönliches Wachstum, Selbstakzeptanz und Sinn. Anders als das subjektive Wohlbefinden, das fragt, wie es einer Person im Moment geht, zielt das psychologische Wohlbefinden auf die allgemeine Lebenszufriedenheit ab und ist somit ein solides theoriegeleitetes Messmodell.
„Positive Beziehungen“ sind schon in vielen vorangegangenen Artikeln zu Glück aufgegriffen worden, in denen immer wieder betont wird, dass warme, vertrauensvolle Beziehungen wichtig sind. Die Fähigkeit zu lieben wird in diesen Artikeln als zentral für mentale Gesundheit gesehen. Deshalb ist auch nach Ryff (1989) jemand, der sich um das Wohlergehen anderer kümmert und zu starker Empathie, Zuneigung und Intimität fähig ist, in dieser Dimension ein Mensch mit hohem psychologischem Wohlbefinden.
Wer kennt es nicht, dazugehören zu wollen, sich geborgen, verstanden und wertgeschätzt zu fühlen, jemandem zu haben, um schöne, aber auch unschöne Erfahrungen zu teilen?
Es sind meine Beziehungen zu meinem Partner, zu meinen Kindern, Freunden, Kollegen, Mitarbeitern, zu der Verkäuferin im Supermarkt, die mich bestärken. All das trägt dazu bei, dass ich mich wohl fühle.
Miteinander und Füreinander. Manchmal aber auch gegeneinander. Konflikte sind eine natürliche Sache und sorgen für Reinigung und persönliches Wachstum; sie gehören auch zu den positiven Beziehungen. Bei der Auflösung von Konflikten ist es ähnlich wie nach einem Sturm, wenn die Luft klar wird und dem Raum Erfrischung gibt. Negative Energien lösen sich auf und etwas Neues entsteht. Wir entwickeln uns weiter, wir lernen uns besser zu verstehen und zu respektieren. Ebenso sind Empathie und Impathie für positive Beziehungen sehr wichtig.
Es gab in meinem Leben Phasen, in denen ich sehr zurückhaltend war. Als Jugendliche, zwischen 10 und 18 Jahre, war ich sehr schüchtern, ich fühlte mich oft unsichtbar und fand dadurch keinen Anschluss zu Gleichaltrigen. Ich war anders als die anderen. Ich hatte fast keine Freunde und wurde oft auf Grund meines Aussehens und meiner Kleidung ausgelacht. Diese Zeiten haben mich sehr geprägt. Heute würde man es wahrscheinlich Mobbing nennen. Und natürlich war ich ein Teil dieser Dynamik. Ich trug dazu bei, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verkomplizieren. Dass es auch an mir lag, konnte ich damals nicht verstehen, heute bin ich viel schlauer.
Ich war und bin immer ein sehr positiver Mensch. Ich benötige noch heute ein wenig Zeit und Orientierung, um in fremden Gruppen warm zu werden. Ich muss mich in neue Gruppen und in eine neue Umgebung erstmal einfühlen und ankommen. Aber ich finde den Anschluss sehr schnell. Es gibt ein Spruch, der mir sehr gut gefällt: „Das Leben ist wie ein Boomerang, alles was du tust kommt irgendwann zu Dir zurück“. Das ist mein Leben, meine Berufung, mein persönliches Glück.
Was hindert uns daran, eine positive Beziehung zu pflegen?
In der Elternrolle wünschen wir uns selbstverständlich eine positive Beziehung zu unseren Kindern und die Kinder genauso zu uns. Wir möchten aber auch, dass sie positive Beziehungen zu anderen Kindern aufbauen, dass sie nicht ausgeschlossen werden. All das gelingt aber nicht immer. Viele Kinder leiden unter einem mangelnden Selbstwertgefühl. Sie haben verlernt die vielen positiven Eigenschaften zu sehen, die sie ausmachen.
Wir, Eltern, möchten liebevoll, konsequent und gelassen bleiben. Oft zeigt uns die Realität, dass dies nicht immer leicht ist. Wir machen uns Sorgen, möchten am liebsten eingreifen bevor die Kinder einen Fehler machen, wir möchten sie schützen, damit ihnen nicht dieselben Fehler wie uns passieren usw…
Schließlich wollen wir perfekte Eltern sein und verzeihen uns nicht, wenn uns Fehler passieren.
Wir schenken ihnen Liebe und Wärme, stärken damit unsere Bindung. Wir schenken ihnen eine Erziehung und kümmern uns um sie und bemühen uns ihren Selbstwert zu stärken. Wir lehren sie Respekt, sind offen und hoffen alles richtig gemacht zu haben.
Aber was ist mit unserer Erwartungshaltung? Wie oft erlebst Du Konflikte innerhalb Deiner Familie. Es finden ewige Diskussionen, Rechtfertigungen, Streitigkeiten, Vorwürfe statt. Den Kindern, aber auch dem Partner gegenüber. Wo bleiben die positiven Beziehungen?
Warum gelingt es Eltern oft nicht, in solche Situationen ruhig und gelassen zu bleiben? Die Emotionalität ist stärker als unser Verstand. Die positive Beziehung zum Kind können wir im Streit, erstmal vergessen, nicht weil sie nicht da ist, sondern weil sie in einem solchen Zustand, gar nicht stattfinden kann. Wenn die Diskussionen täglich passieren, wird dies zur Normalität und ist für die gesamte Familie weder befriedigend noch zielführend.
Kinder sind oft der Spiegel ihrer Eltern. Hier können Stress-Reduktion, Blockaden Lösung, eine klare, liebevolle, wertschätzende Kommunikation und eine konsequente Haltung helfen.
Die Kinder lernen von ihren Eltern und testen die Grenzen gnadenlos aus.
Erziehung und Vorbild sind zentrale Aufgaben in der Familie und ich, in meiner Rolle als Coach, zeige den Eltern, wie sie weniger Stress empfinden, sich nicht provozieren lassen und mehr aus Liebe und Freude handeln. Ich zeige Müttern und Vätern Wege zu einem entspannten und förderlichen Miteinander. Sie lernen respektvoll miteinander umzugehen, wir stärken das Familien-Gefühl, sie lernen Selbstverantwortung des Kindes zu fördern und Verantwortung zu übergeben. Sie üben liebevoll die notwendigen Grenzen zu setzen. Sie haben am Ende einen neuen Umgang mit störendem Verhalten.
Ob alt oder jung – wir alle brauchen den Zugang zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen.
- Wie kannst Du dann Deine positiven Beziehungen aktivieren?
- Was hindert Dich, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen?
- Wann gibst Du, wann nimmst Du und in welcher Form?
- Wann bist Du vielleicht schon verletzt oder enttäuscht worden?
- Wie gehst Du mit Deinen Gefühlen um? Wie äußerst Du sie?
- Vielleicht fühlst Du Dich nicht gehört oder gesehen?
Eltern, die sich oft streiten und meinen, dass die Kinder es nicht mitbekommen, irren sich. Und oft verhalten sich Kinder sehr auffällig, Kommunikation wird sehr anstrengend: im Kindergarten oder in der Schule werden sie unruhig, ängstlich, unkonzentriert. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder untersuchen zu lassen und werden getestet und müssen Therapie machen und in den schlimmsten Fällen Medikamente schlucken. Und irgendwann finden sie den Weg zu mir. Das Problem sind nicht die Kinder, sondern die Einstellung und die Betrachtungsweise der Eltern dem Kind oder dem Problem gegenüber. Das Problem ist das System und unsere Gesellschaft.
Wenn Du Dich gerade in einer schwierigen Situation befindest, dann kannst Du Dich Folgendes fragen:
Was ist das, was Dich ärgert, frustriert, beschäftigt? Schau‘, wo es in deinem Verhalten auftaucht?
Such‘ nicht die Schuld bei anderen. In meiner Welt gibt es keine Schuld, es gibt nur Verantwortung. Suche die Lösung bei Dir: was kannst Du tun, damit Du Dich besser fühlen kannst?
Du wirst niemanden außer dich ändern können.
Eine andere sehr wichtige Frage ist, welche Erwartungshaltungen Du an Dich und andere hast? Oder welche Bewertungen Dein Denken und Handeln beeinflussen?
Bist Du in der Lage, anzunehmen und loszulassen? Kannst Du vergeben?
All das hat mit positiven Beziehungen zu tun. Erst wenn ich eine positive Beziehung zu mir selbst aufgebaut habe (IMPATHIE) kann ich eine echte positive Beziehung zu anderen Menschen aufbauen (EMPATHIE).
In diesem Sinne: Ich freue mich auf Deine Fragen und auf eine Interaktion mit Dir!
„Ehrlichkeit und Treue sind der Schlüssel. Wenn zwei Menschen ehrlich über alles reden können, ist das der größte Schlüssel zum Erfolg.“
Taylor Lautner